Sonntag, Januar 30, 2005

Skiing New England

Das Wetter aendert sich in Neuengland schnell, und wo vor einer Woche noch ein "Jahrhundert-Blizzard" tobte, tropften heute schon wieder die Eiszapfen und verkuendeten Tauwetter. Deshalb wurde es hoechste Zeit fuer einen Ausflug zu einem der reichlich vorhandenen Neuengland-Huegelchen, um ein wenig im meterhohen Schnee zu toben.
Nur 20 Minuten von Wilmington entfernt erhebt sich das Skigebiet Nashoba aus den Waeldern Massachussetts und laedt zu gemaessigten Familienabfahrten ein.

Martialisch Warrior benannte schwarze Routen taugten in Oesiland zwar hoechstens fuer eine rote Markierung, dafuer war das Skigebiet befreit von Bogner-gestylten Unsympathen, ruecksichtslosen Highspeed-Idioten und dumpfem Diskogedroehne.

Die Burschen mussten zugucken, fandens aber trotzdem fein und bekamen rote Backen.

Samstag, Januar 29, 2005

Nett

Neuengland ist irgendwie sehr schoen, muss man immer mal wieder feststellen.

Hundehaare

Bei herrlichstem Winterwetter spazierten wir heute durch unseren Wohnort Wilmington und waren wieder mal die Exoten, weil:
a. hier spaziert man nicht so einfach durch den Ort, schon gar nicht mit Kinderwagen, ausser vielleicht, das heilige Gefaehrt ist out of order.
b. es ist Winter, und da haelt sich hier scheinbar erst recht niemand an der boesen kalten Luft auf; nicht mal die Koeder. Mensch und Tier ueberwintern friedlich gemeinsam im Haus.

Sonntag, Januar 23, 2005

Fight the Blizzard

Dieses ist ein besonderes Wochenende. Die Menschen der amerikanischen Nordostkueste kaempfen mit dem "Blizzard '05", ein Spektakel, auf das man sich hier ganz intensiv vorbereitet. Bald nachdem die TV-Wetterheinis einen Blizzard - also riesige Mengen Schnee gepaart mit heftigen Winden und Eiseskaelte - prognostizieren, stuermt man die Laeden, kauft sich einen respektablen Vorrat an Batterien, Schneeschaufeln und Lebensmitteln, leiht sich grosse Mengen Videos aus und wartet gespannt auf den Angriff des Wettergottes.

Am spaeten Nachmittag beginnt es zu schneien; es wird still auf den Highways, man kriecht ins Bett, und nur die Schneeraeumfahrzeuge laermen durch die Nacht.

Morgens ueberdeckt eine dicke Decke Schnee ALLES. Sturm kommt auf. Die TV-Stationen schalten scharf; der Gouverneur hat den Notstand ausgerufen und die Nationalgarde ist im Einsatz. Die Menschen kaempfen sich mit Schneefraese und Schaufel zu ihren Autos durch ("mein Auto nimmt mir keiner, keiner, keiner!!!"). Live-Reporter in Ganzkoerper-Gore-Tex berichten, scheinbar den fuerchterlichsten Urgewalten der Natur ausgesetzt, aus den Kampfgebieten. Eine Frau von der Insel Nantucket, die lachend empfiehlt, sich doch einfach warm anzuziehen und die Szenerie zu geniessen, wird vom Reporter sorgenvoll ermahnt, sich ins Haus zu verfluechten.

Am Ende wurde er wieder bezwungen, der Blizzard, so wie in jedem Jahr. Uebrig bleibt eine 1m dicke, strahlend weisse Schneedecke unter einem stahlblauen Himmel.

PS: von den zu beklagenden Todesopfern sind tatsaechlich einige einem Infarkt ihres Herzens beim Schneeschaufeln erlegen.

Samstag, Januar 22, 2005

Ford Windstar

Heute ist es dann also passiert: nach nur einer 1/2 Stunde Geplauder mit einem Autohaendler libanesischer Abstammung in einer recht typischen Urwaldschmiede und einer kurzen Probefahrt wurde uns ein Ford Windstar, Baujahr 2000, uebereignet. Rasch musste ich noch einen certified Scheck von der Bank holen (was hier auch Samstagnachmittag 15:00 Uhr moeglich ist) und ein paar Unterschriften setzen - das war's. Wir werden sehen...

Freitag, Januar 21, 2005

Gruesse von den Burschen

Jakob und Aaron lassen auch mal herzlichen gruessen!

Die Nasen sind kalt (gefuehlte Temperatur heute gemaess www.wheather.com: -26 Grad Celsius), aber sonst geht es gut. Jakob geht ab naechste Woche in den Kindergarten. 3 Tage die Woche = $760/Monat; man goennt ihm ja sonst nichts...

Dienstag, Januar 18, 2005

Russischer Winter

Neuengland-Winter sind irgendwie so, wie man sie aus seiner Kindheit in Erinnerung hat, heute aber leider nicht mehr regelmaessig in Deutschland antrifft. Es liegt prima Schnee und es ist hin und wieder auch mal extrem kalt. So wie heute.
Das Thermometer fiel bis knapp ueber 0 Fahrenheit (Grad C = -32 * 5/9). Das ist ja fein, solange man sachliche, vor allem dichte Doppelfenster besitzt. Dies darf man jedoch von 5 Jahre alten Appartments nicht erwarten, und so hat man zwei Moeglichkeiten:

a. Abdichten der Fenster mit extra dafuer erhaeltlichen Plastikfolien
b. im Bett eine Muetze aufsetzen (Kollegen mit wenig Haupthaar haben eben dies getan)

Viele Gruesse aus Wolgograd, aehmmm Boston.

Sonntag, Januar 16, 2005

Neuigkeiten vom Car Dealer

Es sollte einen ja nicht sonderlich interessieren, was andere Leute mit und in ihren Autos so machen; da faellt schon mal ein Bonbonpapier runter oder das Kleine erbricht sich auf den Ruecksitz. Oftmals sieht man auch Hunde aus dem Fenster glotzen und macht sich nicht so viele Gedanken ueber die Haare, die das Polster veredeln.

Ganz brutal wird man jedoch mit der Geschichte eines Automobils konfrontiert, wenn man auf der Suche nach einem Gebrauchtwagen ist. Es ist Sitte (bzw. Unsitte) bei den Autohaendlern (und zwar auch den "Serioesen"), das Auto im Originalzustand darzubieten. Gerade heute besahen wir einen Wagen, auf dessen Motorhaube ein Ei zerschlagen wurde, und im Handschuhfach eines anderen fand sich ein 1A-Hundeknochen vom Koeder des Vorbesitzers. Auch wurden auf Sitzflaechen schon schlimme Dinge gesehen.

Fazit: Haende waschen nicht vergessen, wenn man aus dem Autohaus kommt.

Dienstag, Januar 11, 2005

Besuch beim Car Dealer

Es gilt zu berichten, dass wir uns einige Stunden dem amerikanischen Autohaendler-Business widmeten, auf gut deutsch "car dealers" genannt oder treffender, aber politisch nicht korrekt, "fucking car dealers".

Wenn man erwartet, ueber einen grossen Parkplatz gebrauchter Automobile zu schlendern, um sich ein geeignetes Gefaehrt auszuwaehlen, alsdann in eine gepflegte Preisverhandlung einzutreten und - beiderseits gluecklich - im neuen Gebrauchten vom Hof zu fahren, so sieht die Realitaet doch ganz anders aus.

Es koennte jetzt hier ein Roman folgen, aber stattdessen sei einfach davon abgeraten, sinnlos Zeit mit Typen zu verbringen, die dir nun wirklich ans Geldsaeckel wollen. Man sollte es aber zumindest einmal erlebt haben.

Donnerstag, Januar 06, 2005

Snowstorm, Icestorm, Storm im Wasserglas

Heute hat es geschneit. Schneefloeckchen legte sich auf Waelder, Felder und Strassen und es war ein gar freudiges Schauspiel...

Dann aber die Amerikaner wieder: aus einem durchschnittlichen Wintertag wird ein Snowstorm, und fuer den Abend sagt man einen Icestorm voraus. Auch bringt man sich vorsichtshalber Schlafsack und Wechselwaesche mit ins Buero oder faehrt gleich am Mittag wieder ins Homeoffice, um abends nicht im Traffic Jam den Kaeltetod zu erleiden.

Wie gesagt: es hat nur geschneit, so ein bisschen...

Rent a DVD

Mal wieder was Cooles: Netflix ist ein Online-Verleiher von DVDs. Und das funktioniert so: man legt sich eine Wunschliste von bis zu 25 DVDs an (aus einem Angebot von 30.000), die man jederzeit aendern kann. Die ersten 3 Titel der Liste werden einem sofort zugesandt. Diese kann man nun solange behalten, wie man moechte. Doch sobald man einen Titel zuruecksendet, liefert Netflix sofort den naechsten von der Wunschliste usw.
Versandkosten sind im monatlich durchaus sehr guenstigen Preis von ca. $18 inklusive. Man kann natuerlich - wie fast ueberall hier - jederzeit kuendigen.

Sonntag, Januar 02, 2005

New Space Available

Ueber folgendes Werbeschild an einem Friedhof in der Naehe der kleinen Stadt Lynn kann man doch mal etwas laenger nachsinnen.

Heisst das z.B.: Holt eure tote Oma vom Dachboden - wir haben wieder Platz? Oder vielleicht: Jetzt guenstig Grund anmieten und dann bald gemuetlich bestattet sein? Es koennte sich natuerlich auch um die indirekte, sehr patriotische Aufforderung handeln, wieder einmal ein paar tapfere Soehne in die internationalen Schuetzengraeben zu versenden. Wer weiss...

Samstag, Januar 01, 2005

Serioese amerikanische Geschichte

Man sieht es ihr nicht an, aber diese Bruecke ist wesentlich bedeutender fuer die Amerikaner als z.B. die Golden Gate. Wurden doch genau hier die ersten Kugeln zwischen Briten und amerikanischen Siedlern versendet und mithin der Unabhaengigkeitskrieg eroeffnet (1775).

Der Minuteman-Park befindet sich nahe dem herrlichen Ort Concord (mit ebenfalls herrlichen Immobilienpreisen) und ist benannt nach den "schnellen Einsatztruppen" der Amerikaner, die die Briten heroisch in die Flucht schlugen.

Neuengland-Winter

Neuengland-Winter, wie er im Buche steht: stahlblauer Himmel ueber beschneiten Landschaften.

Aber das Boese lauert ueberall...

... und wenn man mal nicht aufpasst, wird man auf offenem Felde niedergestreckt.

Happy New Year

Falls jemand den Silvesterabend genutzt hat, um Ziele und Plaene fuer 2005 zu definieren, so ist das wirklich loeblich. Auch wir taten das vor einem Jahr; doch niemals haben wir muendlich oder schriftlich die Voraussagung verankert, dass wir ein Jahr spaeter - mit einheitlichem Familiennamen - gemeinsam in Boston unsere Zelte aufgeschlagen haben wuerden.

So ist es aber - und deshalb nun immer mal wieder Berichte und Erlebtes vom Aufenthalt unseres lustigen Quartetts hier in Neu-England.