Sonntag, Dezember 03, 2006

Heimaturlaub

Noch wenige Stunden bis zu unserer Reise vom maessig-winterlichen Boston ins nicht-winterliche Jena. Wir freuen uns!

Die Zeit seit unserem letzten Fronturlaub verflog wieder einmal gnadenlos schnell, und obwohl in diesem Sommer und Herbst fast kein Wochenende touristisch ungenutzt blieb, sind noch immer nicht alle Berge bestiegen, Staedte besichtigt, Campingplaetze benaechtigt. Es gibt also sicher auch im naechsten Jahr noch allerhand zu erleben.

Jetzt aber erstmal Weihnachtsmarkt unterm Hanfried.

Mittwoch, November 29, 2006

U.S. Border Control

Diese kleine Grenzstation zwischen Quebec, Kanada und Vermont, USA hat mich ein wenig an diverse Uebergaenge vom Saechsischen ins Tschechische erinnert, oder auch an eine Autowerkstatt. Keinesfalls schien sie mir jedoch geeignet, Drogenhaendlern, Terroristen oder anderen Boesewichten die Einreise ins gelobte Land zu verwehren.



Erstaunlich (also zumindest fuer mich): noch ehe wir zum Grenzbeamten vorgefahren waren, hatte dieser mittels eines kleinen Handgeraetes bereits unseren background gecheckt und begruesste uns mit einem zackigen "Guten Tag!".

Montag, November 27, 2006

Moose

Wir waren schon ein wenig verzweifelt: nach zahllosen Bewanderungen der hiesigen Waldgebiete hatten wir noch immer keinen Elch gesehen und glaubten bereits, es handele sich dabei um ein Fabelwesen.

Am Wochenende nun durchirrten wir den noerdlichsten Zipfel New Hamphshires, genannt The Great North Woods, und in der gottverlassenen Gegend kurz vor der Grenze Kanadas erschien es uns: ein schoenes Exemplar des nordamerikanischen Elches. Elche heissen hierzulande uebrigens Moose und nicht etwa Elk. Bei letzterem handelt es sich um ein anderes Waldtier. Um das Ganze noch komplizierter zu machen: in Europa heissen Elche auf Englisch dann tatsaechlich Elk...

Elche sind riesen Viecher, groesser noch als Pferde, und man muss nicht extra darauf hingewiesen werden, ihnen mit dem angemessenen Respekt zu begegnen.
Unserer posierte geduldig fuer die Justierung der Kamera und die anschliessende Portraitierung, eher er sich ins Unterholz zurueckzog.

Dienstag, November 21, 2006

NHL

Wider besserer Alternativen besuchten wir gestern eine weitere wichtige amerikanische Sportveranstaltung: ein Spiel der National Hockey League (NHL), in welcher die Boston Bruins mehr schlecht als recht den Puck uebers Eis jagen.

Vielleicht bin ich ja bereits abgestumpft, aber ich empfinde mittlerweile keine grossen Qualen mehr, wenn - wie hier bei jedweder Sportart praktiziert - zu Beginn die amerikanische Nationalhymne von einem unter- bis mittelklassigen Opernheinz dargebracht wird.



Die staendigen Werbepausen nimmt man auch stoisch hin; inklusive des schlimmen Noise Meter's, welches die Zuschauer zu tosendem Gebruelle anspornt - obwohl die Heimmannschaft wieder mal zurueckliegt (gegen Florida - da gibts doch gar kein Eis!).



Gottseidank ist Eishockey alles in allem eine recht spannende Sportart und die vielen $$$ waren nicht zu schlecht angelegt. Trotzdem freue ich mich auf den 17. Dezember: denn da geht es ins Erst-Abbe-Sportfeld!

Mittwoch, November 08, 2006

Und bring noch eine Flasche Wein mit, Honey... (II)

Nach dem gestrigen aufregenden Wahltag besitzt Massachusetts mit dem demokratischen Deval Patrick nun seinen ersten afro-american* Gouverneur; wir erinnern uns an Governors & Cop Killers.

Leider waren 56% der Waehler nicht der Meinung, auch Supermaerkten sollte es gestattet sein, Weinflaschen an ihre Kunden zu verkaufen (siehe Und bring...). Eine kritische morgendliche Umfrage unter den Kollegen brachte Fadenscheiniges zutage; z.B. Aussagen wie "Oh, I didn't vote on this question at all" oder "I voted NO since a good friend owns a liquor store".



Beispiele weiterer interessanter ballot questions aus verschiedenen Bundesstaaten:

$1 Million Voter Reward (Arizona)
Would establish a "voter reward" random drawing every two years with a first prize of $1 million or more in an effort to increase voter participation...
Vote: NO

Ban Same-Sex Marriage (Idaho)
Proposed amendment to Idaho Constitution states that a marriage between a man and a woman is the only legally valid domestic union in Idaho.
Vote: YES

Legalize Marijuana (Nevada)
Would allow individuals at least 21 years of age to purchase, possess, use and transport up to one ounce of marijuana. Wholesale sale of marijuana would be subject to state excise taxes; retail sales would be subject to state sales tax.
Vote: NO

*Einzig politisch korrekte Bezeichnung dunkelhaeutiger US-Buerger.

Mittwoch, November 01, 2006

"Two Mango Punsch, please!"

Hier nun ein erschuetterndes Gestaendnis: wir absolvierten unseren allerersten, einwoechigen all-inclusive Klischee-Urlaub auf den Bahamas, bewegten uns in dieser Zeit primaer zwischen Hotelzimmer, Strand und Buffet hin und her, empfanden den (haeufigen) Gang zur beach bar als groesste Anstrengung des Tages, besuchten saemtliche abendliche Animations-Shows; und jetzt der Hammer: wir fanden das alles erschreckend schoen. Sind wir nun fuer alle Zeit verdorben?

Sonntag, Oktober 22, 2006

Only in America

Wer nach einem ausgiebigen Einkaufbummel in der Mega-Mall noch nicht genug fuer das koeperliche Wohl getan hat, kann sich spontan fuer eine aufheiternde Grippe-Impfung entscheiden; fuer $30 gleich vor Ort verabreicht, credit cards accepted.




Donnerstag, Oktober 19, 2006

A tense situation

Es gibt wohl kaum einen spannenderen Platz einen geplatzten Reifen zu wechseln, als mitternachts auf einem amerikanischen Highway, im Lichtkegel eines Polizeiautos und vermutend, dass man in der Bar, aus der man gerade kommt, mindestens ein halbes Bier uebers Gesetzliche hinaus getrunken hat. Die Handgriffe muessen exakt sitzen - jetzt nur nicht ungeschickt mit dem Schraubschluessel abrutschen und gar mit dem aufgeregt-zittrigen Koerper vornueber kippen.

Mein Dank an den freundlichen Officer, der seinen Wagen schuetzend hinter den meinigen postierte und weiter keine peinlichen Fragen stellte, und an meine liebe Frau, die mir per Telefon versicherte, dass wir ein Ersatzrad haben und erklaerte, mit welchem ausgefeilten Ford-Prozedere man an dieses herankommt.

Freitag, Oktober 13, 2006

Leaf Peeper

Neu England koennte eine der wenigen Regionen der Welt sein, wo der Herbst die absolute touristische Hochsaison ist. Derzeit ein Hotelzimmer in einer der kleinen, gemuetlichen New England Towns zu beziehen, ist mit unangenehm hohen Kosten verbunden. Die Menschenmassen, die an den Wochenenden die Laubwaelder und Huegel besetzen, nennt man hier leaf peeper.

Die peeper auf dem folgenden Bild stehen auf dem Gipfel des Mt. Kearsarge und entzuecken sich an der Laubfaerbung der Waelder New Hampshires.

Mittwoch, Oktober 11, 2006

Und bring noch eine Flasche Wein mit, Honey...

Um in Massachusetts eine Flasche Wein oder jegliche andere Art von Alkohol zu kaufen, muss man in einen sog. Liquor Store gehen. Normale Lebensmittellaeden duerfen in unserem Bundesstaat keine alkoholischen Getraenke verkaufen. Das ist betrueblich fuer die Kunden und ganz prima fuer die Besitzer von Liquor Stores.*

Im Rahmen der Governors-Wahlen am 7. November koennen die Einwohner von Massachusetts nun mittels einer sog. State Ballot Question abstimmen, ob dieses 72 Jahre alte Gesetz geaendert werden soll, d.h. ob der Staat 2.800 zusaetzliche Lizenzen zum Verkauf von Wein (und nur Wein, kein Bier und schon gar kein Schnaps!) vergeben darf.

Gegen diesen unerhoerten Vorstoss in die Moderne erheben sich nun die Moralapostel mit lautem Gebruell und fordern die Buerger Massachusetts auf, NO anzukreuzen, wenn es um die Frage geht, ob sie demnaechst neben dem Kaese auch gleich Wein in den Warenkorb stellen koennen. Die Concerned Citizens for S.A.F.E.T.Y. (Stopping Alcohols's Further Extension to Youth) erklaeren die Jugend als praktisch verloren, sollte es moeglich sein, eine Flasche Wein im Supermarkt zu kaufen. Die Kinder waeren fortan im staendigen Alkoholrausch: "Store clerks in convenience stores do not have the training and experience that experienced package store owners have to stop an underage drinker from purchasing alcolhol."

Es darf allerdings vermutet werden, dass sich unter den Mitgliedern von S.A.F.E.T.Y. doch recht viele Eigentuemer von Liquor Stores befinden.



* Liquor Stores haben uebrigens am Sonntagmorgen geschlossen; wahrscheinlich um den obligatoischen Kirchgaenger nicht zum Genuss von Teufelswasser zu verleiten.

Montag, Oktober 09, 2006

Governors & Cop Killers

Am 7. November waehlen die Einwohner "unseres" US-Bundesstaates Massachusetts einen neuen Governor. In den Umfragen fuehrt der recht sympathische, dunkelhaeutige Kandidat Deval Patrick (Democratic Party) vor der republikanischen Kandidatin Kerry Healey. Da sich Healey gerade zweimal in TV-Duellen verhaspelte (um nicht zu sagen blamierte) und ihr auch sonst die Argumente ausgehen, laufen gerade diverse schmutzige TV-Wahlspots der Republikaner, um Patrick anderweitig fertig zu machen. Hier der nach meiner Meinung unfreundlichste Spot, der auf Patricks Vergangenheit als Rechtsanwalt anspielt.

Sonntag, Oktober 08, 2006

Herbst

Wilmingtons Badesee Silver Lake praesentiert sich derzeit im schoensten Indian Summer Look.

Mittwoch, Oktober 04, 2006

Slowhand

In oder nahe einer Grosstadt zu wohnen hat diverse Vorteile: beispielsweise kann es passieren, dass man gegen 19:00 Uhr noch einem ereignislosen, beliebigen, gemuetlichen Abend entgegenblickt, sich jedoch bereits eine Stunde spaeter im staedtischen Konzertsaal wiederfindet, um einem der ganz Grossen zu huldigen.
Und so schloss sich sehr spontan eine grosse Luecke auf meiner persoenlichen Lifetime Event-Liste: Eric Clapton einmal live zu hoeren - der Juengste ist er ja auch nicht mehr. Das Ticket gab es beim verbrecherischen Schwarzhaendler.

Clapton erfreute mit einem exzellenten, 2-stuendigen Blueskonzert, begleitet von einer jungen, wilden, famosen Band. Zeitweise 4 Gitarristen auf der Buehne rockten Klassiker wie Cocaine, Layla, After Midnight und meinen persoenlichen all-time favorite Motherless Children, vom dem ich hier - dank YouTube - einen Mitschnitt praesentieren kann. (Internet ist was Feines.)



Fazit: Awesome night!

Sonntag, September 24, 2006

Grunz

Verwandtschaft zu Besuch? - Da freut sich Princess The Pig!*



*Ich weiss schon, das ist boese. Habe wohl am WE zu viele sehr massive Menschen gesehen.

Gutmenschen

US-Buerger sind Weltmeister im Spenden. Waehrend der Deutsche durchschnittlich 36 bis 60 Euro im Jahr einer guten Sache zufliessen laesst, entbehrt der Amerikaner ca. 860 Dollar (Zahlen von wikipedia). Zum Spenden wird immer und ueberall aufgerufen, und es werden Geldbetraege und Sachen fuer die verschiedensten Anlaesse gespendet: Kampf gegen Krebs, Schulmaterialien fuer beduerftige Kinder, Geschaeftskleidung fuer arme Berufseinsteiger, Opfer von Naturkatastrophen, etc.

Zur gleichen Zeit lieben die Amerikaner es, sich zu organisieren, fuer eine Sache zusammenzustehen, gemeinsam fuer etwas zu sein. Und man empfindet es als wichtig, die Zugehoerigkeit zu einer Gruppierung - vor allem wenn diese sich sozial engagiert - oeffentlich zu zeigen, z.B. mittels Autoaufkleber, bedrucktem Basecap oder T-Shirt.
In den ersten Wochen hier habe ich mich immer ueber die Bedeutung der bunten Gummibaender gewundert, welche die Kollegen um ihre Handgelenke tragen - gelb, blau, gruen, manchmal gleich drei auf einmal. Solche Baendchen bezeugen das (meist finanzielle) Engagement des Traegers in einer der vielen Stiftungen - am bekanntesten sicher die Lance "Ich habe nie gedopt" Armstrong Livestrong Foundation (gelbes Band).

Seit heute morgen besitzt auch unsere Familie so eine Gutmensch-Markierung, nachdem wir Jakob fuer ein Fund Raising Bike Ride durch Wilmington zugunsten des The Jimmy Fund Cancer Institute in die Spur geschickt haben. Wir sind naemlich auch gut...



Freitag, September 08, 2006

School begins

Unser Jakob ist in dieser Woche offiziell ins oeffentliche amerikanische Schulsystem aufgenommen worden. Kindergarten heisst die hiesige einjaehrige Vorschulphase, waehrend der Kinder ab dem 5. Lebensjahr Lesen und Schreiben lernen (wobei Zahlen und Buchstaben bereits in der Pre-K-Phase spielend erlernt werden).



Durch das kuenstlerische Talent einer Freundin konnten wir Jakob sogar mit einer herrlichen handgefertigten und handbemalten Zuckertuete ausstatten, die fuer reichlich Aufsehen im Schulgebaeude sorgte - die Tradition der Zuckertuete ist hier gaenzlich unbekannt.
Durch einen interessanten Link in Suzie's Blog lernte ich noch etwas Erstaunliches: die Zuckertuete wurde 1817 in Jena erfunden. Wer haette das gewusst?

Donnerstag, September 07, 2006

Montag, September 04, 2006

A Hard Rain's A-Gonna Fall

Folgendes Bild traegt den Titel "Wir fahren zum Open Air Konzert".
Mich gruselte ein wenig, als ich am spaeten Nachmittag durch die duesteren Waelder New Hamphire's fuhr, GoreTex-Jacke und Eintrittskarte auf dem Beifahrersitz.



Aber es war natuerlich fuer den guten Zweck: der Meister selbst gab sich wieder einmal die Ehre in Neu-England. Die Oertlichkeit war jaemmerlich (in einem Baseball-Stadion - inklusive Dauerkarteninhaber - Hilfe!), das Wetter sehr trostlos - aber das Konzert war grandios. Jetzt die neue Scheibe kaufen!

Samstag, September 02, 2006

Schoenes Vermont

Vermont ist was fuer Fans der gepflegten Landwirtschaft...




... und Verehrer der Bio-Kueche.

Samstag, August 26, 2006

Sieben auf einen Streich

Maple Sirup wird hierzulande von Mensch und Tier verehrt - und kann offensichtlich auch prima als Fliegenfalle eingesetzt werden.


Mittwoch, August 23, 2006

Unfruchtbares Karl-Marx-Stadt

Sachsens Traumstadt Chemnitz ist auch der internationalen Presse einen Artikel wert: The town of Chemnitz [...] has what it is believed to be the lowest birth rate in the world, at 6.9 [births per 1,000 inhabitants in 2005]. [The Week, August 2006]*

Vielleicht kann es ja bald komplett deinstalliert werden, das haessliche Entlein Karl-Marx-Stadt...

*Zum Vergleich - Germany: 8.5; USA: 14.14

Sonntag, August 20, 2006

Schlammschlacht

Heute war schoenstes Schlammschlacht-Wetter!



Donnerstag, August 17, 2006

Schwarzbuntes Milchrind

Wer braucht schon Gartenzwerge? - Abnormer Kitsch im sonst aber sehr schoenen Vermont.

Mittwoch, August 16, 2006

Jakobs 5.

Kindergeburtstage beim Camping im Wald zu feiern hat diverse Vorteile; u.a. laesst sich die neue Angel sofort ausprobieren (erfolglos, versteht sich)



und sogar neue Unterhosen werden nach einer kalten Nacht im Zelt als prima Geschenk betrachtet und freudig entgegengenommen.

Mittwoch, August 02, 2006

Basiswissen fuer Informatiker

In der Kleinstadt Hanover, ganz im Westen von New Hampshire, inmitten grosser Waldgebiete und durchzogen vom legendaeren Appalachian Trail, wurde 1963 am edlen Darthmouth College die Programmiersprache BASIC erfunden.



Ich verweilte einen kurzen Moment vor den heiligen Hallen, um dem GOTO-Statement zu huldigen.

Sonntag, Juli 30, 2006

Kein Tod durch Ertrinken

Nicht weit von unserem Appartment befindet sich inmitten eines lauschigen State Parks ein kleiner Badeteich, von dem ein noch viel kleinerer Bereich als Badestelle abgegrenzt ist.
Die zustaendige Kommune ist offensichtlich sehr aengstlich und tut alles dafuer, dass hier Badende (meist spanisch-sprechende Familien-Clans, deren Kinderhorten das Wasserloch oft lueckenlos besetzen) auf keinen Fall ertrinken - auch wenn sie es wollten. Es wachen sage und schreibe 3 Guards ueber die Planscherei und fangen aufgeregt an zu pfeifen, falls einmal jemand der Absperrung nahe kommt, hinter der dann auch bald das tiefe Wasser beginnt. Sehr laecherlich.

Samstag, Juli 29, 2006

Aarons 2.

Aarons 2. Geburtstag fand in diesem Jahr auf einem unerhoert schoenen Campingplatz in Maine statt. Die frische Atlantikbrise war allemal besser als die Sockengerueche, die bei den hier ueblichen Mega-Kindergeburtstagen verstroemen, welche fast immer auf angemieteten Indoor-Spielplatzen stattfinden.



Mittwoch, Juli 05, 2006

Hummer

Nun haben wir endlich ebenfalls mal einen Hummer (= Lobster) vernascht; man will ja auch in kulinarischen Dingen mitreden koennen. Das arme Getier ist eine der Hauptattraktionen Neuenglands; an jeder Ecke werden die von der Natur aufwendigst gestalteten Wesen kopfueber und lebendigen Leibes in kochendes Wasser geschmissen, um hernach zu hohen Preisen als Delikatesse aufgetafelt zu werden. (Lobster waren frueher uebrigens ein Armenessen).

Gerne darf der Besucher eines Lobster-Restaurants sein Tier aus einem grossen Bottich selbst aussuchen, und was gerade noch froehlich mit den Scheren winkte, steht schon bald ganz rot gefaerbt und gar nicht mehr lebhaft vor einem auf dem Teller; garniert mit zerlaufener Butter und einem Broetchen.

Der eigentliche Essvorgang erfordert sowohl handwerkliche als auch biologische Kenntnisse; zum einen gilt es, die Stellen im Lobster-Koerper zu kennen, in denen sich das gepriesene Fleisch befindet (und andere, unappetitliche Elemente vornehm auszusparen), zum anderen kommt eine Hummerzange zum Einsatz, um den harten Chitinpanzer aufzusprengen, der das Fleisch umgibt (und sich dabei maechtig einzusauen).

Fazit: Lobsteressen ist ein wenig martialisch, das Fleisch schmeckt aber sehr gut. Wenn man wirklich Hunger hat, sollte man lieber Rostbraetel mit Bratkartoffeln bestellen.

Sonntag, Juni 25, 2006

Guck mal

Nach vielfachem Test: von der Uebergabe einer Kindersonnenbrille an das Kind bis zur Vernichtung des Sehgeraetes vergehen maximal 3 Minuten. Das gilt selbst dann, wenn das Kind in dieser Zeit ganzkoeperlich gefesselt ist.

Samstag, Juni 24, 2006

Goethe meets soccer

Heute verstand ich endlich Sinn und Bedeutung eines Goethe-Institutes. Es handelt sich um einen Hort fuer Verzweifelte, die im Land der Baseball-Oednis die Oase suchen, in der sie mit Ihresgleichen dem Sport huldigen, der Amerikanern so unendlich am Hintern vorbeigeht. Bisher haben wir der Fussball-WM an verschiedenen traurigen Orten beigewohnt, z.B. allein Zuhause mit mexikanischem TV-Kommentator oder im Buero in skandaloeser Qualitaet ueber einen Internet-Stream oder im China-Restaurant, umgeben von gleichgueltigen, schmatzenden Amis.

Das public viewing im Bostoner Goethe-Institut war deshalb eine Wohltat; Geschrei wie auf einem deutschen Marktplatz, deutsche Faehnchen und Getuemmel. So muss das sein!





Dienstag, Juni 06, 2006

Charles de Gaulle

Bzgl. vielzaehliger Anfragen: jawohl, unser Gepaeck ist angekommen; innerhalb von 2 Tagen und in 2 Fuhren wurden uns Unterwaesche, Spielsachen und Versicherungspolicen (Schwitz!) vollstaendig zugestellt.

Man kann uebrigens nicht ausnahmslos ueber den franzoesischen Flugverkehr laestern; der Pariser Flughafen Charles de Gaulle ist recht vorzueglich; in den Abflugwartehallen stehen beispielsweise mehrere Saeulen, an denen Spielkonsolen unterschiedlichster Sorte kostenlos bedient werden koennen. Bravo!

Montag, Mai 29, 2006

Air de Farce - but we survived...

Dass wir uns wieder aus Boston melden, ist die eigentlich positive Nachricht - wir flogen schliesslich mit der Air France, und da weiss man nie: zur Vorgeschichte.

Der Check-In in Leipzig liess nichts Gutes ahnen; das AF-Computersystem jedenfalls hatte noch nie etwas davon gehoert, dass wir tatsaechlich zu viert die Reise antreten wollten. Und so hatten wir nach einer schmerzlich langen Zeit am Schalter gerade noch 15 Minuten, um zum Boarding zu eilen. Die in schoenstem Saechsisch leise vor sich hin schimpfende Dame vom AF-Servicepersonal tat mir ein wenig leid; nach 45 Minuten Litanei zitterten ihr gar die Haende.

Der Flug war ueberraschend angenehm, die Ankunft voller unangenehmer Ueberraschungen.

Von den 4 aufgegebenen Gepaeckstuecken kamen exakt 0 (null) in Boston an, und nach langwierigen Forschungen am Transit Desk der Air France konnte uns mitgeteilt werden, dass wir zwar Baggage Receipts haben, zugehoerige Koffer und Kindersitze sich jedoch nicht im AF-Computersystem (das muss ein geiles System sein!) wiederfanden. Schulterzucken, ein paar boese Worte, Abmarsch mit leichtem Gepaeck.

Man findet hier jetzt eigentlich keine treffenden Worte ob dieses Gesamtvorganges - ich warte noch darauf, dass der Elstner Frank mit seiner Versteckten Kamera auftaucht.

Montag, Mai 01, 2006

Die laengste Viertelstunde des Tages

Man muss das einmal sagen: amerikanische Tanksaeulen sind wirklich das Letzte. Vorbildlich kann man seine Kreditkarte direkt in die Saeule einfuehren und vermeidet so den direkten Kontakt mit dem Tankpersonal - das spart 2 Minuten und ist deshalb prima.

Allerdings dauert die eigentliche Befuellung des Wagens so extrem lange, dass einem dabei tatsaechlich das Gesicht einschlaeft. Ich habe mal auf die Uhr geschaut: eine Gallone Regular laeuft in 30 sec in den Tank; d.h. man braucht zum Fuellen unseres 25 Gallonen-Tanks ueber 12 Minuten. Und natuerlich funktioniert der Fixierhebel am Zapfhahn niemals - meist ist gar keiner dran.

Da Amerikaner es auf dem Weg zur Arbeit aber sowieso nicht sehr eilig haben, stoert das scheinbar nur mich ganz allein.

Sonntag, April 30, 2006

Bush Estate

Falls sich schon mal jemand fragte, wie und wo amerikanische Ex-Praesidenten ihren Ruhestand verbringen, hier zum Beispiel der Sommersitz von George Herbert Walker Bush Sr. und seiner Barbara in Kennebunkport, Maine.



Auch ohne Prominenz ist Kennebunkport ein respektables Ausflugsziel mit spektakulaeren Straenden und interessanter Architektur.

Donnerstag, April 20, 2006

Patriots Day Freaks

Fuer die Patriots Day Parade im schoenen Concord wurde sich historisch sehr wertvoll kostuemiert, wobei mir eine gewisse Gruppe von Weltkriegs-Laienspielern besonders gut gefiel.



Montag, April 17, 2006

Neuer Weg 6 in Boston

Wie gewuenscht ein paar "Beweisfotos".
Dieter gibt spontane Mathestunde in einem Hoersaal der Havard-Uni (interessanterweise steht dort am WE alles offen - keiner guckt und kontrolliert):



Hier noch ein Blick in den Speisesaal der Elite-Schule; fast so gediegen wie die Mensa in Ilmenau.



Weiterhin Baerbel im Gespraech mit Abraham Lincoln in Concord.

Boston Marathon 2006

Am amerikanischen Patriots Day kann man prima von einem Menschenauflauf zum naechsten fahren; schon 5:30 Uhr in der Frueh werden in Lexington die ersten Kanonen abgefeuert, und spaetestens 9:00 sollte man seinen Standplatz bei einer der Patriots Day Parades gesichert haben (hier z.B. in Concord).



Nach der Geschichtsstunde dann der Sport: am Mittag starten 42 km westlich von Boston die Laeufer des Boston Marathon, und wenn man sich entscheidet, den Lauf nicht am Ziel in der Bostoner Innenstadt zu verfolgen, sondern in einer der herrlichen Neu-England-Staedte, durch die sich die Strecke windet, dann macht das Zugucken auch richtig Spass.

Ein Tipp am Rande: Leute mit Zeitdruck schauen dem Geschehen bitte von der Strassenseite zu, an der auch ihr Auto geparkt ist. Nachdem die kenianischen Gazellen durchgerast sind, kommen noch ca. 25.000 weitere Athleten, und ein Ueberqueren der Strasse ist dann fuer ein paar Stunden nicht mehr moeglich.

Hier uebrigens der spaetere Sieger Robert Cheruiyot bei Kilometer 25. Die Siegzeit ist schier unglaublich: 02:07:14.

Sonntag, März 26, 2006

Fotolaeden

Es gibt unzaehlige amerikanische Photo Equipment Web-Seiten, auf denen man meist guenstiger als im Fotoladen an der Ecke neues Spielzeug erwerben kann. Beruehmt sind z.B. B&H und Beachcamera, aber auch Adorama und Abes of Maine. Viele solche Internetseiten sind auch rasch wieder verschwunden, und wehe dem, der gerade eine Bestellung platziert hat und dessen Kreditkarte bereits processed wurde.

Nun hat ein neugieriger New Yorker sich einmal auf die Reise gemacht, um die physischen Storefronts all der Laeden zu fotografieren, deren Geschaeftaddresse sich in Manhattan oder Brooklyn befindet. Das Ergebnis ist einen Blick wert: Manhatten & Brooklyn

Samstag, März 25, 2006

Air de Farce



Seit gut 2 Wochen befinde ich mich in der "Buchungsphase" fuer Flugtickets bei der Air France. Was sonst ein profaner Klick auf der Lufthansa-Webseite ist, gestaltet sich aufgrund unseres gewagten "Geiz ist geil" - Feldversuches als aufwendigste Transaktion seit Erfindung des Personenflugzeuges.

Man muss zugeben, dass unser diesjaehriger Maien-Flug etwas unkonventionell ist: der Kleinste fliegt als Infant hin, aber als Child zurueck. Dieser Umstand ueberfordert die franzoesischen Computersysteme (und Servicemitarbeiter wie den Hassan, mit dem ich zuletzt lange, traurige Verhandlungen am Telefon fuehrte) dermassen, dass sich Flugpreise zwischenzeitlich verdoppeln, dann wieder vierteln, um sich nunmehr um einen noch nicht genau identifizierten Endpreis einzupegeln.

Auch konnte ich durch zufaelliges Ueberfliegen einer Bestaetigungsemail gerade noch abwenden, dass Aaron erst einen Tag nach dem Rest seiner Familie den Anschlussflug Paris-Boston antreten konnte.

Derzeit ist es nicht moeglich, mit meiner Kreditkarte den Aaron-Flug zu bezahlen. Das System lehnt eine derartige Flugkonfiguration ab. Haasan ruft morgen zurueck - ich freue mich darauf!

Wenn die so fliegen, wie sie buchen...

Weitere nette AF-Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis:
- Gepaeck kam nicht an
- stundenlanges Kreisen ueber Boston; Vorbereitung auf Notlandung
- mit Air France nach Paris, mit dem Zug zurueck

+++ UPDATE +++

Hassan hat heute nicht angerufen. Aber ich! Nach einem sehr laut gefuehrten Gespraech - zuletzt mit einem Supervisor - konnte eine meiner Kreditkarten verarbeitet werden. Eines muss man der Air France lassen: sie hat ihren Stolz bewahrt und - voellig unamerikanisch - den Kunden (also mich) im Glauben gelassen, es sei alles seine Schuld gewesen.

Donnerstag, Februar 16, 2006

What's your name?

Wir haben es mit unserem schoenen deutschen Namen hierzulande nicht leicht. Eine solche Aneinanderreihung von Buchstaben ergibt kein dem Amerikaner verstaendliches Wort; er wird auch nach sorgfaeltiger Uebermittlung in schriftlicher oder muendlicher Form zu ca. 80% falsch auf Urkunden, Versicherungspolicen oder Krankenkarten wiedergegeben.
Noch erkennbar an seinem Wortstamm bleibt der Name, wenn man ihn in Briefform, als Email oder auf einem Kreditkartenantrag an Behoerden, Banken oder Versicherungsanstalten sendet. Natuerlich wird aber immer ein Buchstabendreher eingebaut - wir sind hier allgemein als die Dreschlers bekannt.

Schon fast ins Arabische wird konvertiert, wenn man den Namen ueber das Telefon spelled. Unten abgedruckte Auftragsbestaetigung vom Eintrittskarten-Monopolist ticketmaster.com erreichte uns in dieser Woche - und dass sie uns erreichte, ist das eigentliche Wunder.



Tip: Die Internationale Buchstabiertafel hilft zumindest ein wenig bei der telefonischen Verstaendigung.