Freitag, Dezember 09, 2005

Weihnachtsferien

Heute ging der erste grosse Snow Storm dieses Winters ueber uns nieder, sogar gepaart mit einem Winter-Gewitter.

Eine gute Zeit also, um fuer ein paar Wochen nach Deutschland zu reisen und etwas auszuspannen; und genau das machen wir morgen!

Dienstag, Dezember 06, 2005

Adventszeit in Wilmington

Auch in diesem Jahr wird die vorweihnachtliche Zeit allerorten stimmungsvoll begangen. In manchen Strassen gibt es regelrechte Wettbewerbe um die eindrucksvollste Beleuchtung von Haus und Garten - ein sonderbares, kitschiges Schauspiel; man muss aber zugeben, dass es irgendwie auch ziemlich schoen ist.

Dieses prima geschmueckte Anwesen steht in Wilmington und begruesst uns taeglich auf dem abendlichen Nachhauseweg von der Arbeit.

Sonntag, Dezember 04, 2005

Whopper Extra Large

Nun ist es also passiert: nach fast einem Jahr glorreichen Widerstandes gegen Fastfood der ueblen Sorte ergaben wir uns am heutigen Abend - aufgrund fehlender Alternativen - dem Ruf des Burger King. Der verstoerende Kampf mit Whopper und Chicken Fries Value Meals, Extra Large, und ueberdimensionalen Sodas, war unschoen anzusehen und roch und schmeckte wie erwartet schlimm. Danach allgemeines Unwohlsein und das Eingestaendnis, dass Fasten besser gewesen waere.



However: speisetechnisch ist die USA weit weniger ein Desaster als weitlaeufig angenommen, und ausser Brot, Kaese und - aktuell - Thueringer Butterstollen aus dem Kaufland, vermisst man letztlich nicht allzuviel.

Montag, November 28, 2005

Es weihnachtet sehr ...

... am Bostoner Prudential Center.

Sonntag, November 27, 2005

Rock'n Santa im Tierpark

Vom gestrigen Familienausflug muss wieder einmal Betruebliches berichtet werden. In gemuetlicher Adventsstimmung und bei leichtem Schneefall besuchten wir die gerade eroeffnete Weihnachtslandschaft Zoo Lights, ein bei den Bostonern bekanntes Ereignis, welches dominant und strahlend am Stadtzoo Stoneham aufgebaut ist. (Genau einen Tag nach Thanksgiving wurde hier flaechendeckend auf Weihnachtsstimmung umgeschwenkt; wo gestern noch Scarecrows an den Haustueren lehnten, wiegen sich heute monstroese aufblasbare Weihnachtsmaenner im Novemberwind.)

Nun muss man erwaehnen, dass wir Stammgaeste des kleinen Stone Zoo sind, ja sogar eine Membership fuer den an sich liebevoll gefuehrten Tierpark besitzen. Deshalb glaubten wir auch, die Tiere waeren temporaer aus ihren Gehegen gebracht worden, denn die musikalische Beschallung im Zoogelaende war brutal und die Beleuchtung penetrant. Das hohe Greifvogel-Gehege diente als monumentaler Lichterkettenhalter, genauso wie der Zaun um die sonst stille Weide von Hirschen und Rehen.



Unglaeubig, auch ein bisschen augenreibend, bestaunten wir deshalb inmitten des Jingle Bells und Geblinke einen stolzen Weisskopfadler, starr sitzend auf seinem duerren Baum, und einen Hirsch, versteinernd stehend auf seiner kargen Weide. Ein paar Otter huschten irre durch ihre Teichlandschaft. - Hier hatte man offensichtlich vergessen, die Tiere zu evakuieren, bevor dieser grauselige Weihnachtsspass zwischen ihren Gehegen installiert wurde. Anstatt des Zoodirektors sass da jetzt Santa Claus und liess sich fuer $10 mit Kindern auf dem Schoss ablichten.

Fuettern war aber auch in dieser Situation streng verboten. Schade; ich haette der Gazelle gerne ein Stueck Stolle gereicht, und dem Lama einen Gluehwein. (Gabs natuerlich sowieso alles nicht.)

Dienstag, November 22, 2005

Neulich beim Waldspaziergang



Haette man's melden sollen?

Sonntag, November 20, 2005

Blue Men Group

Dieser Tage war uns einmal ein kinderfreier Abend vergoennt, den wir gemeinsam mit der Blue Men Group im Bostoner Playhouse verbrachten.

Die Show laeuft schon seit vielen Jahren in Boston, New York und Chicago - dort jeweils in kleinen Theatern - und neuerdings auch in grossen Hallen in Las Vegas und Berlin.

Etwas uebermotiviert erwarb ich Tickets fuer Reihe 1; eine Sitzposition, die natuerlich freie Sicht auf das Buehnengeschehen erlaubt, aber auch mit folgenden Gefahren verbunden ist:

1. Der Bar-Besuch nach der Show koennte gefaehrdet sein, da Kopf und Kleidung durch das teilweise nasty Geschehen auf der Buehne rasch dreckig werden (ich musste mir dann daheim einen respektablen Klatsch Bananenbrei aus den Haaren waschen).

2. So guenstig sitzend koennte man ggfs. Teil der Buehnenauffuehrung werden - und das will man, im Nachhinein betrachtet, nun wirklich nicht! (Gottseidank waehlten die Blaumaenner dann Leute aus den hinteren Reihen aus, und die beiden hatten dann wirklich ein einmaliges Erlebnis...)

3. Man koennte auch einen sehr seltenen Tod erleiden - Ertrinken in Klopapier. Zumindest der Platzangst ist man ausgesetzt, wenn sich unzaehlige Klopappierrollen von hinten ueber den gesamten Zuschauerraum entfalten und letztlich ueber der 1. Reihe anstauen - in der wir sassen und uns armerudernd vor dem Ersticken wehrten.

Alles in allem eine grossartige Abendunterhaltung, bestehend aus maechtigen Beats, die sowohl auf konventionellen Instrumenten (gespielt von Gerippen) als auch auf Industriematerial, vor allem Abflussrohren, vorgetragen wurden; weiterhin feinstem Humor und beissender Kritik an moderner Kunst.

Montag, November 07, 2005

Western MA

Letztes Wochenende nutzten wir fuer einen Ausflug nach Western Massachussetts: ein exquisites Spaetherbst-Erlebnis in laendlicher Umgebung, nicht so reich und aufgedunsen wie die Kuestenregionen, und deshalb beruhigend fuer die Seele.



Etwas verstoerend dann die Uebernachtung im typischen amerikanischen Motel; eines von der Sorte, in dem man den Dreck nicht sieht, aber trotzdem nicht barfuss ueber den Teppich laufen moechte. Und mit diesem eigenartigen, schimmlig-muffigen Geruch und einer Dusche, die natuerlich nicht funktioniert. - Was man halt so erwarten kann fuer $80...

Mittwoch, November 02, 2005

Aha!

Alle Klassen in Anjas Sprachschule endeten gestern (Dienstag) eine halbe Stunde frueher. Auf die Frage, warum dies so sein, wurde die verblueffende Antwort gegeben, dass die Lehrer die Zeitumstellung (vom Sonntag) noch nicht verkraftet haetten.

Sehr fuersorglich, finde ich!

Samstag, Oktober 29, 2005

Das ist nicht witzig!

Waehrend in Jena 12.000 Fans den FCC zu einem 2:0 gegen den Erzrivalen aus Erfurt bruellen, bestrahlt und gewaermt von einer herrlichen Herbstsonne, schaut es bei uns folgendermassen aus:



Ich finde, sowas sollte nicht passieren...!

Dienstag, Oktober 25, 2005

Pumpkin Festival - Nachtrag

Das im vorigen Beitrag beschriebene Pumpkin Festival eignet sich besonders gut zum Betreiben von Sozialstudien, denn nicht nur besondere Kuerbiss-Examplare waren anzutreffen...





Pumpkin Festival

Keene ist eine Kleinstadt in New Hampshire, die ein wenig beruehmt fuer ihr jaehrlich stattfindendes Pumkin Festival ist. Jeder Besucher ist aufgerufen, einen Kuerbis mitzubringen, der moeglichst kuenstlerisch beschnitzt sein sollte und dann in der Stadt entlang der Main Street auf kleinen und grossen Geruesten aufgestellt wird. Mittlerweile ist man bei 28,952 Kuerbissen angelangt, die sich dem Betrachter als respektable Menge praesentieren.



Am Abend wird in jedem Kuerbis eine Kerze angezuendet, und deshalb ist man seit der ersten Austragung des Festivals 1991 kontinuierlicher Weltrekordhalter im Guinness Buch der Rekorde fuer die meisten an einem Ort versammelten jack-o-lanterns.



Natuerlich wird auch gerne mit riesigen, mutierten Kuerbis-Examplaren geprotzt.

Sonntag, Oktober 16, 2005

Spider-Man

Der Halloween-Monat Oktober ist auch ganzzeitig Anlass fuer Verkleidungen aller Art. - Ohne dass wir jemals auch nur in der Naehe eines Spider-Man-Filmes vorbeigekommen sind, war dies das sehnlichst gewuenschte Kostuem unseres Grossen. Kindergarten bildet!

Samstag, Oktober 08, 2005

Only in America

Waehrend derzeit ein prima Indian Summer-Wetter vorherrscht, mit bereits drei Tagen Dauerregen, Depressions-Klima der besten Sorte, "lasst uns heute im Bett bleiben und ein bisschen ins Kissen weinen" - Wetter (aber nein, da sind ja noch 2 Kinder zu unterhalten...); Dreckswetter, bei dem die tausenden Touristen, die extra nach New England kamen, um strahlend-bunte Waelder zu begaffen (sog. leaf peepers), sich hoechsten im GoreTex-Anzug auf Safari durch Ueberschwemmungsgebiete begeben koennen; in dieser sehr nassen Zeit laeuft in unserer Appartment-Anlage kraeftig der Rasensprenger, als befaenden wir uns in der Wueste. Und nur dass dies auch klar ist: was da aus dem Schlauch kommt, ist gewiss kein aufgefangenes Regenwasser.

Montag, Oktober 03, 2005

1 Jahr

Es ist wieder Indian Summer in New England, und dies erinnert mich daran, dass ich vor genau einem Jahr, am 3. Oktober 2004 - ein herrlicher Herbsttag auch in Deutschland - erstmalig nach Boston flog. Die Selbstverstaendlichkeit und Vertrautheit, mit der wir mittlerweile hier leben, macht irgendwie froh. Wer haette gedacht, das dies alles so relativ glatt ablaeuft?

Das selbstgesteckte Minimalziel ist also erreicht; der Rest ist eine hoffentlich genussvolle Kuer.

Sonntag, September 25, 2005

Rodeo - Ein bloeder Sport fuer bloede Menschen

Wahrscheinlich die amerikanischste aller Sportarten ist Rodeo, zumal historisch basierend auf dem Tagwerk der amerikanischen Bauern; Pferde zureiten, Kaelber mit dem Lasso einfangen und auf wilden Bullen reiten (wieso das denn eigentlich??).

Am Wochenende gastierte das Programm Rodeo of the Champions in Wilmington, und man muss uns den Fehler verzeihen, dass wir bei strahlendem Herbstwetter in einer nach Stierkot stinkender Halle diese Tierschinderei ansahen; wir sind halt noch immer so richtige Greenhorns.

Der Veranstaltungsrahmen und die aeusserem Umstaende glichen denen eines Baseballspiels (siehe hier fuer einen Verriss); es wird aeusserst patriotisch eroeffnet mit amerikanischer Nationalhymne, fahnentragenden Reitern, welche amerikanische Land-, Luft- und Bodenstreitkraefte repraesentieren, und God Bless America-Rufen aus dem Publikum. Ausserdem wird ununterbrochen und in grossen Mengen getrunken und gegessen; man hatte fast den Eindruck, das werte Publikum wuerde sich nach der Arena-Auffuehrung vor lauter Hunger auch noch auf die armen Kuehe stuerzen und sich darin verbeissen.
Kann's jetzt endlich losgehen?



Die Kaelber mit Lasso fangen Cowboys waren sehr niedlich; kaum einer traf das ihm zugeordnete Kaelbchen, weil jenes gleich nach dem Start stocksteif stehenblieb, waehrend der Reiter seilschwingend ins Nichts ritt. Manchmal haben sich die Tiere auch hingelegt und tot gestellt. Wir haben sehr gelacht.

Die potentesten Maenner versuchen sich selbstredend am Pferde- und Bullenreiten. Auf den ersten Blick ist das lustig anzuschauen; nicht ungefaehrlich, sehr maskulin sowieso.
Irgendwann fragt man sich aber, warum denn die Pferde so bocken und die Bullen nicht so zahm sind, wie sie die ganze Zeit ueber im Kaefig waren?
Die Antwort ist grausam und laesst die zartbeseiteten unter den maennlichen Zuschauern bissel erschauern; wuerde man selber nicht auch ganz garstig werden, bekaeme man die Genitalien gequetscht?



Endlich das Ende dieser Idiotenverantstaltung; die Zuschauer sind satt gegessen, Pferde und Bullen erschoepft und wir gehen erstmal eine Stunde im Wald spazieren, um das eben Erlebte zu vergessen.

Donnerstag, September 22, 2005

Build-a-Fettbauch

Moechte man einmal so stabil daherkommen wie die Lady im letzten Posting, muss man schon fruehzeitig das Anrichten der notwendigen Speisen ueben. Dazu gibt es die passenden Lernspiele im amerikanischen Kindergeschaeft.

Dienstag, September 20, 2005

Only in America

Ich kann es mir nicht verkneifen, sorry... aber das ist impressive!

Russische Parade

Am Wochenende feierte unsere kleine Stadt Wilmington 275. Geburtstag. Bei einer wirklich beeindruckenden Parade von gemeinnuetzigen Vereinen (davon gibt es hier unzaehlige), gefeierten local heros, also Feuerwehrleuten, Polizisten, Soldaten, etc. liessen sich auch die Stadtoberen beklatschen. Deren Koerperform, Kleidung und allgemeiner Auftritt liess einen befuerchten, es kaeme alsbald olle Breschnew hinterher gehumpelt.



Ich glaub', das ist der Buergermeister. Hat wohl irgendwas Gigantisches verschluckt.

Montag, September 12, 2005

Kingdom

Bangor ist eine Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern und das Tor zum wilden Norden Maines. Eigentlich arm an touristischen Highlights, finden sich doch vereinzelt Neugierige ein, um einen Blick auf die Heimstatt eines literarischen Giganten zu werfen. Es ist kein Geheimnis, dass sich Stephen King's Villa im italienischen Baustil am West Broadway befindet, einer ruhigen, von dicken Baeumen gesaeumten Strasse mit enormen, historischen Wohnhaeusern.


Zwar war uns kein Blick auf den Meister vergoennt, aus dessen Feder so prima Gute-Nacht-Geschichten wie Friedhof der Kuscheltiere, Misery oder Es flossen, aber ein uralter Nachbar plauderte ein wenig mit uns ueber die Zu- und Umstaende; als Groupie ist man ja fuer alles dankbar. Demnach baut der Stephen sich die unten gezeigte weisse Nachbar-Villa gerade als Bibliothek und Gaestehaus aus. Vielleicht empfaengt er uns ja darin dann mal zum Kaffee...

Donnerstag, August 25, 2005

Summer Blues

Ermattet von schlechten Nachrichten, feucht-schwuelem Sommerwetter und dramatischer Urlaubsreife, findet sich derzeit wenig Lust zum Bloggen.

Deshalb geht es nun erstmal zum Spaetsommer-Camping weit hinauf in den Norden nach Maine; zu den Buch-Schauplaetzen meines einst sehr verehrten Schreiberlings Stephen King.

Natuerlich muss man sich dieser Tage auch in den USA fragen, ob man nicht lieber daheeme bleibt; $3.25 fuer 4 Liter Sprit ist fuer hiesige Verhaeltnisse ein ungeheuerlicher Preis. Insider meinen, dass alleine durch diesen Umstand der amtierende Praesident recht rasch seinen Job verlieren koennte. Wenn es um das Autofahren geht, verstehen die Amerikaner keinen Spass.

In diesem Sinne: bis bald.

Montag, August 08, 2005

Heilige Schrift

Auf einem Campingplatz in Mystic, Connecticut, fand ich am Wochenende - weich gebettet im Grase - die Heilige Schrift in der Outdoor-Ausgabe. Es gibt noch keine naeheren Auskuenfte darueber, ob das gute Stueck ueber Nacht vom Himmel fiel.

Dienstag, August 02, 2005

Space Shuttle Disaster

The Week reflektiert mal wieder punktgenau die Ereignisse der Woche...



Was man daraus auch lernen kann: waehrend man das Niessen eines Gegenuebers bisher immer umstaendlich mit Bless you! kommentiert hat, tut es in Amerika ein gewohntes Gesundheit! scheinbar auch.

Donnerstag, Juli 28, 2005

Hiking Mt. Washington

Es gibt dreierlei Moeglichkeiten, den hoechsten Berg Neuenglands zu besteigen: stil- und kulturvoll mit der Cog Railway, einer Dampflok, die seit 1858 Gaeste im Zeitlupentempo fuer $50 hinauf befoerdert, sehr amerikanisch und freudlos per Auto Route ($20), und sportlich auf einer der vielen Wanderrouten.
In jedem Falle treffen sich Zug- und Autofahrer sowie verschwitzter Wanderer auf der Spitze; die einen stolz auf ihre Beine, die anderen stolz auf ihren Wagen.



Wie waehlten den beruehmten Trail Tuckermans Ravine fuer unseren Aufstieg aus, weil kurz, steil, anstrengend (und wir kommen ja grob gesehen fast aus den Alpen!). Vergnueglicher Auf- und Abstieg; unerwartet anstrengende 7 Stunden, manchmal ausgesetzt. Unterwegs treffen wir Bergretter im Dienst ("...woman..felt down the ravine...broken legs and teeth..."). Warnung der amerikanischen Kollegen vor dem Wasser im kristallklaren Bergbach (Bakterien, etc.). Wir haengen die Koepfe tief hinein und saufen wie die Pferde...



Auf dem Gipfel wildes Treiben; Zugvolk trifft Auftofahrer treffen Bergwanderer. Unser amerikanischer Kollege schaemt sich fuer die unglaubliche Entgleisung eines Landsmannes, welche unter Zeugen gegenueber eines Rangers vorgebracht wird: "Is this the highest mountain of the world?" - Wir arroganten deutschen Pisa-Helden freuen uns.

Mittwoch, Juli 27, 2005

Power Outage

Soeben waehrend eines Outdoor-Equipment-Kaufrausches inmitten eines Geschaeftes respektabler Groesse einen Power Outage, also Stromausfall, erlebt. Der Ablauf war denkbar einfach und beschreibt das desolate Stromversorgungssystem der USA: ein Blitz, ein Donner... und dunkel.

Die Mitarbeiter waren ruehrig und offensichtlich vorbereitet. Sofort wurden Taschenlampen und fast schon vergessene mechanische Kreditkartenlesegeraete aktiviert. Mein Power Outage/Manual Receipt wurde im Schein eines Taschenlampen-Lichtkegels ausgefuellt - wir hatten recht viel Spass.

Sonntag, Juli 17, 2005

White Mountains

Am Wochenende Camping in den White Mountains, einer feinen Gebirgslandschaft in New Hampshire, gepraegt von bis zu 2000 m hohen Bergen und wilden Fluessen, bewohnt von Elchen, Baeren - und Touristen.

Los gings mit Stau. Und Stau. Dann nochmal ein bisschen Stau; ein normaler Freitagnachmittag also. Naechster Hoehepunkt - schon eingetaucht in die Wildnis des Kancamangus Highway - die gigantische Rauchfahne, welche aus dem Hinterteil unseres Ford Windstar schlug. Verschreckt, mit keinerlei Mobilfunknetz-Verbindung oder AAA-Mitgliedschaft, quaengelnden Kindern und drohender Dunkelheit, hiess es dann alles oder nix: den Karren also abkuehlen lassen und sehr vorsichtig ueber die letzten Paesse zum Campingplatz mogeln. Alsbald mit schlechtem Gewissen Oel nachgefuellt.



Auf dem Campground im Crawford Notch State Park freundlich von Millionen von Monster-Moskitos begruesst; diese sollten in den naechsten 2 Tagen etliche Milliliter unseres Blutes in die Suempfe tragen.

Samstag Besteigung des Wahrzeichens dieses Gebirges: Mt. Washington. Hiervon gilt es separat zu berichten.

Am Sonntag dann noch ein legendaeres Hotel besucht: das riesige, mondaene Mt Washington Hotel, aufgestellt vor der beeindruckenden Presidential Range Berggruppe und 1944 Gruendungsort der Weltbank.

Dienstag, Juli 12, 2005

Baseball Live

Herrje, habe ich mich wieder mal schlecht aufgefuehrt! Anstatt nach dem Besuch des Baseballspiels Lowell Spinners gegen Vermont morgens im Buero die erwarteten netten Worte ueber die bedeutendste lokale Sportart zu verlieren (z.B. "Yeah, it was an awesome night!"), zog ich mit Hohn und Spott darueber her, und das entsprach sicher nicht den Gepflogenheiten und war gewiss ziemlich unpolite. Wie dem auch sei: es musste raus!

Mit besten Voraussetzungen fuer ein grossartiges Sportereignis ausgestattet - ein gut gelauntes, ueberschaeumendes Publikum, ein feines Stadion und prima Wetter - und sicher von den meisten auch als solches wahrgenommen, hatte ich doch einiges zu bemaengeln:

- Nichts gegen eine komische Einlage in der Halbzeitpause, aber beim hiesigen Sport ist es gerade anders herum: zwischen den Werbeeinlagen, zirkusreifen Auffuehrungen mit Clowns (nur Tiere fehlten noch), Kindergruppen, "die auch mal eine Runde spielen duerfen", etc., findet hin und wieder ein Ballspiel statt, dessen Akteure ohne auessere Regungen agieren und dessen Regeln unnoetig kompliziert sind.



- Ja, man kann auch mal ein Bier trinken und ne Wurscht essen; aber muss es denn ein solches Fressfestival sein? Die gesamte Zuschauerschaft ist in steter Bewegung, um Nahrungsmittel heran und Verdautes hinweg zu schaffen. Ausserdem wird man durch Marktschreier mit Bauchlaeden auch noch in den letzten Ecken des Stadions aufgespuert und verkaufstechnisch belaestigt. Nicht verwunderlich die durchschnittliche Gewichtsklasse der Zuschauer; ein besonderes Spektakel sind darum die Stampfeinlagen des Publikums, die ob der maechtigen Schenkel einem Erdbeben gleichen.



- Man moechte annehmen, dass am Ende des Spieles, welches sich schon mal 3 Stunden und mehr hinziehen kann, die Spannung steigt, die Leute langsam aufwachen und ihr Team anfeuern. - Weit gefehlt! Nach 2 Stunden befinden sich noch ca. 25% des Publikums im Stadion, der Rest ist heimgegangen.

Wenn man nichts erwartet ausser einen grossen Rummel: fein. Wenn man in Ruhe Sport sehen will, gehe man doch besser ins Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld.

Sonntag, Juli 10, 2005

Woven Hand

Lizard Lounge ist ein Musikclub in Cambridge und von der Sorte, bei der man sich nach dem Eintreten zunaechst nach den Notausgaengen erkundigt und sich auch meist moeglichst nahe bei diesen aufhalten moechte. Nur etwa hundert Zuschauer passen in den rotgestrichenen Keller mit einer niedriger Decke und toetlichen Bourbon&Coke-Mischungen. Die Buehne besteht aus einem abgelatschten Teppich.

Inmitten dieser muffigen, intimen Atmosphaere nahm gestern ein Mann mit einem markanten Gesichtsprofil, etlichen Taetowierungen und einer Ukulele Platz und sang ein duesteres Lied. David Eugene Edwards, ehemaliger Frontman der Band 16 Horsepowers, ist eine Mischung aus Peter "Caesar" Glaeser und Klaus Kinski und tourt gerade mit seiner 2-Mann-Show Woven Hand. Im Verlaufe der naechsten Stunde wird er uns belehren, wie intensiv man Musik zelebrieren kann, wird auf Akustik- und Elektrogitarren einhacken, Ukulenen virtuos zupfen und dabei goettlich ueber Gott singen (und gottseidank verstanden wir die Texte nur sporadisch - "Lord, oh lord, I love you...").

Mein Sitzplatz befand sich praktisch auf dem Schoss des entspannten, aber ebenfalls grossartigen Drummers Ordy Garrison (u.a. ein Saegeblatt maltraetierend), und ich konnte die Synchronisation beider Musiker genau beobachten, die im Wesentlichen aus irren Blicken und wilden Kopfzuckungen von Edwards bestand.

Hernach haben dann alle geschwaermt. Ab August auf Europa-Turnee - Tip! Mehr Infos...

Montag, Juli 04, 2005

July 4th

Heute zelebriert ganz Amerika. Schon seit Tagen Volksfeste allerorten, maechtige Feuerwerke Nacht fuer Nacht und kollektives Hinfiebern auf den Grossen Tag. - Wir finden es sehr, sehr aufmerksam und freundlich vom amerikanischen Volk, dass es den 1. Geburtstag unseres Aaron so toll mitfeiert!

Samstag, Juli 02, 2005

Nubble Light

Nubble Light in York, Maine. Irgendwie schoen. (Ausser das Lobsterbroetchen zu $14.95 am beistehenden Imbiss).

Freitag, Juni 24, 2005

Bodo Z. goes America

Ganz erstaunt nahm ich gerade zur Kenntnis, dass eine kleine OTZ-Geschichte nun auch ihren Weg in die amerikanische Presse gefunden hat. Denn man liest hier nicht alle Tage ueber das liebliche Dorf Wildetaube, und schon gar nicht ueber die Farm des Bauern Zschaeck, in der wir schon so manche wilde Feier vollzogen haben, unbewusst des geschichtlichen Bodens, auf den wir hin und wieder ganz unsachlich ein Uebermass an Schnaepsen uebergaben.

Donnerstag, Juni 23, 2005

Bier-Debakel

Und so habe ich also kuerzlich das schlechteste Bier meines Lebens getrunken. Auf der Liste der Geschmacksverbrechen in Sachen Gerstensaft stand seit vielen Jahren eine Buechse Adelskrone Alkoholfrei, die ich einstmals im Rockzelt zu Dittersdorf/Thuer. austrank, zu Zeiten, als einem die Fleppen noch hoechst bedeutsam erschienen.

Den Schwiegervater im Gepaeck, erfuhren wir im Tap Pub & Brewery in Haverhill, MA, wie das enden kann, wenn man eine amerikanische Bierkarte nur oberflaechlich studiert und in laessiger Manier "so ein Schwarzes, was aussieht wie Koestritzer" in Auftrag gibt.

Waehrend der langen Leidenszeit des darauffolgenden Biertrankes (nichts soll verkommen, wie schlecht es auch schmeckt), betrachtete ich schuldbewusst den Untertitel zur gewaehlten Biersorte: Nice Coffee Flavour. Ich hab mich selten so hemmungslos geschuettelt.

Dienstag, Juni 21, 2005

Pensionaer

Endlich habe ich ihn fotografisch eingefangen, den prototypischen amerikanischen Pensionaer auf Ausflugsreise.

Montag, Juni 20, 2005

Whale Watching

Um touristisch am Puls der Zeit zu bleiben, erkauften wir uns heute eine Bootstour zu den Walgruenden in der Massachusetts Bay. Und tatsaechlich: die 4-stuendige Whale Watching Tour ist ein Erlebnis der Sonderklasse.



Nach 2 Stunden Fahrt auf der hohen See erreicht man die Stellwagen Bank, eine relativ flache Sandbank, an der sich die Futtergruende von Humpback-, Finback- und Minke-Walen befinden. Ausserdem tummeln sich hier grosse Herden von Delphinen und begleiten die Ausflugsschiffe ein Stueck des Weges.



Ein grossartiges Natuererlebnis, nach dem man sich wieder fragt, wie Menschen anderenorts diese liebevollen Kreaturen harpunieren koennen, um ihr Fleisch in ihre gierigen Maeuler zu verfrachten.

Sonntag, Juni 19, 2005

Weirs Beach Bike Week

Jaehrlich findet am grossen Lake Winnipesaukee in New Hampshire ein riesiges Bikertreffen statt. Und wie bei jedem Treffen schwerer Jungs auf heissen Kraedern gibt es dabei auch Erfreuliches fuers Auge... - hier die amerikanische Variante.