Dienstag, Juli 12, 2005

Baseball Live

Herrje, habe ich mich wieder mal schlecht aufgefuehrt! Anstatt nach dem Besuch des Baseballspiels Lowell Spinners gegen Vermont morgens im Buero die erwarteten netten Worte ueber die bedeutendste lokale Sportart zu verlieren (z.B. "Yeah, it was an awesome night!"), zog ich mit Hohn und Spott darueber her, und das entsprach sicher nicht den Gepflogenheiten und war gewiss ziemlich unpolite. Wie dem auch sei: es musste raus!

Mit besten Voraussetzungen fuer ein grossartiges Sportereignis ausgestattet - ein gut gelauntes, ueberschaeumendes Publikum, ein feines Stadion und prima Wetter - und sicher von den meisten auch als solches wahrgenommen, hatte ich doch einiges zu bemaengeln:

- Nichts gegen eine komische Einlage in der Halbzeitpause, aber beim hiesigen Sport ist es gerade anders herum: zwischen den Werbeeinlagen, zirkusreifen Auffuehrungen mit Clowns (nur Tiere fehlten noch), Kindergruppen, "die auch mal eine Runde spielen duerfen", etc., findet hin und wieder ein Ballspiel statt, dessen Akteure ohne auessere Regungen agieren und dessen Regeln unnoetig kompliziert sind.



- Ja, man kann auch mal ein Bier trinken und ne Wurscht essen; aber muss es denn ein solches Fressfestival sein? Die gesamte Zuschauerschaft ist in steter Bewegung, um Nahrungsmittel heran und Verdautes hinweg zu schaffen. Ausserdem wird man durch Marktschreier mit Bauchlaeden auch noch in den letzten Ecken des Stadions aufgespuert und verkaufstechnisch belaestigt. Nicht verwunderlich die durchschnittliche Gewichtsklasse der Zuschauer; ein besonderes Spektakel sind darum die Stampfeinlagen des Publikums, die ob der maechtigen Schenkel einem Erdbeben gleichen.



- Man moechte annehmen, dass am Ende des Spieles, welches sich schon mal 3 Stunden und mehr hinziehen kann, die Spannung steigt, die Leute langsam aufwachen und ihr Team anfeuern. - Weit gefehlt! Nach 2 Stunden befinden sich noch ca. 25% des Publikums im Stadion, der Rest ist heimgegangen.

Wenn man nichts erwartet ausser einen grossen Rummel: fein. Wenn man in Ruhe Sport sehen will, gehe man doch besser ins Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Da hast Du wohl etwas zuviel erwartet.
Und Du hast auch nicht erwähnt, das die älteren Jahrgänge durchaus zwischendurch ein Nickerchen halten - ich fand das dann schon wieder sehr nett. Schliesslich muss man kaum befürchten, verhauen zu werden oder?