Montag, Mai 30, 2005

Goldener Maientag

Wie befriedigend es sein kann, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, wurde mir gestern einmal mehr bewusst. Entflohen dem widerlichen, windigen, kalten, nassen Nicht-Fruehling Neu-Englands, sitzend im satt-gruenen Garten bei sommerlichen Temperaturen mit dem friedlichen Planschbeckengeraeusch der Burschen im Hintergrund, und nicht zuletzt lauschend der Radiouebertragung von Jenas Relegationsspiel-Triumph ueber Neuruppin, wusste ich ploetzlich wieder, aus welchen Bausteinen das perfekten Glueck montiert ist.

Nur der FCC!

Donnerstag, Mai 19, 2005

Ein persoenliches Zwischenfazit (I)

Gleich geht es nach Deutschland, 3 Wochen Fronturlaub. Es soll deshalb ein kleines Zwischenfazit gezogen werden. Beginnen wir also mit den positiven Eindruecken - und es sei gleich erwaehnt, dass diese in der Statistik deutlich ueberwiegen:

- die Menschen: man muss schon nach Asian reisen, um so durchweg freundliche, aufgeschlossene und hilfsbereite Nachbarn, Verkaeufer, Kollegen, Kellner, ... immerzu und ueberall anzutreffen. Sehr wenige Ausnahmen bestaetigen die Regel. Es sei noch vermerkt, dass ich die Aussage "Ja, aber das ist ja nur eine oberflaechliche Freundlichkeit, blubber, blubber", fuer grossen Unsinn halte. Und es graut mir bereits vor den Kraken hinter deutschen, insbesondere Jenaer Verkaufstheken; ich entschuldige mich schon heute fuer mein aufdringliches Einkaufsgebaren.

- die Gegend: Neu-England ist einfach schoen; nicht ueberwaeltigend, nicht gigantisch, nicht einmalig oder bombastisch, einfach nur schoen. Ausserdem sehr sauber, relativ sicher; man fuehlt sich ein bisschen wohl.

- Easy Going: obwohl sich hier immerzu alles bewegt und veraendert - man geht es irgendwie entspannt an. Es ist immer Zeit fuer einen Kaffee beim Dunkin Donuts, man rauscht gemuetlich den Highway entlang und gibt sich auch im geschaeftlichen Umfeld locker (was war nochmal eine Krawatte?).

- die Printmedien: auch so ein Vorurteil: einseitige Berichterstattung in den Medien, lalala. Denn wenn man will, kann man hier exzellente Zeitschriften lesen, in denen aeusserst kontrovers jedes Thema diskutiert wird, vom Irak bis zur Ehe schwuler Paare. Meine absolute Lieblingszeitschrift ist die relativ unbekannte The Week, welche die abgelaufene Woche in grossartiger Weise und augenzwinkernd analysiert.

- die Convenience, was soviel meint wie Komfort und Bequemlichkeit in allen Belangen. Drive Through-Geldautomat und Garbage Disposer im Aufwaschbecken: hier faehrt keiner mit der Schubkarre zum Grab der Oma - man packt das Gebinde in den Kofferraum und rollt bequem bis zum Grabstein.

Meine persoenliche Minusliste gibts im naechsten Posting...

Dienstag, Mai 17, 2005

Ausflugstip

Im Bostoner Stadtteil Cambridge gibt es den alten Gottesacker Mt. Auburn Cemetery, der ist so wunderbar, dass man gerne verweilen moechte. Die angeblich 87.000 Graeber sind von einzigartiger Eleganz und Schoenheit, und so manche lokale und nationale Persoenlichkeit befindet sich darin und geniesst die unglaubliche Ruhe in huegeliger, bewaldeter Landschaft.

Die beste Liegestaette ist bereits vergeben; sie befindet sich auf einer besonders hohen Erhebung, und der Bestattete schaut auf die Bostoner Skyline, die in der Ferne funkelt.

Fast ist man geneigt zu behaupten, dass man hier bestimmt irgendwie gerne tot ist.

Sonntag, Mai 15, 2005

Jellyfish

Zum Freitagsbier beim lokalen Chinese gab es mal keine Zigaretten oder Salzstangen, sondern einen Teller Jellyfish. War wunderbar zugerichtet, geschmacklich nahe am Weisskraut... - aber dann musste man doch daran denken, dass es sich hierbei leider um eine Qualle handelte, deren Verzehrbarkeit ich bis dahin nicht fuer moeglich gehalten hatte.
Der Versuch war es wert, muss aber nicht nochmal sein...

Samstag, Mai 14, 2005

Belt Test

Ein wirklich recht schoenes Erlebnis war Jakobs erste Guertelpruefung in der Karateschule. Vor "grossem Publikum" mussten die Kinder ihre einstudierten Bewegungsablaeufe vorfuehren.

Die neuen Guertel wurden feierlich ueberreicht; danach gab es Soda und Torte (geschnitten mit dem heiligen Vereinsschwert...).

Donnerstag, Mai 12, 2005

Aspen Dental - hier werden Sie geholfen

Bissel lang, aber das muss unbedingt raus...!

Es ist mir tatsaechlich gelungen, in dem Bundesstaat, der sich gerne selbst damit schmueckt, auf zwei Einwohner kaeme mindestens ein Havard-studierter Zahnarzt, diesbezueglich recht ordentlich in die Sch... zu greifen.

Ob eines allgemeinen Gebiss-Checks und des Verdachtes, dass der Ueberkonsum an M&Ms ueber die letzten Monate mein Kauwerk zerstoererisch angegriffen hat, erwaehlte ich mir nun also einen Zahnarzt; nicht ganz einfach dank des sub-optimalen Versicherungsplanes, den ich einst erwaehlt hatte.

Aspen Dental, eine Art Zahnarztpraxiskette, befindet sich (im Nachhinein betrachtet sehr passend), im selben Gebaeude wie der Discounter Stop & Shop in Woburn.

Nachdem ich ein paar Formulare ausgefuellt hatte - allerwichtigst wie immer die Zahlungsangaben - wartete ich 45 Minuten auf den Aufruf meines Namens - ok, fein.

Die Aufnahme meines Gebiss-Zustandes fand statt, ohne dass ich einmal den Mund oeffnen musste; der Einfachheit halber wurde ich rundherum mit Roentgenstrahlen durchleuchtet - hier kam dann schon eine richtig persoenliche Atmosphaere auf.

Nun der Auftritt der kleinen indischen Aerztin.

Zusammen schauen wir uns die Roentgenbilder an, identifizierten u.a. ein dringendes Problem und merken etwas spaet, dass wir die Abzuege falsch herum anschauen. Nicht vertrauenserweckend, aber das kann schon mal passieren. Jedenfalls - ich lege mich gemuetlich auf den Stuhl und warte auf die Behebung des Schadens, da schickt die Trixe mich doch fort und zur Managerin der Praxis.

Die Managerin ist sehr gestreng und kalkuliert erstmal 10 Minuten irgendwelche Preise; ich konnte mir nur merken, dass ich letztlich ganz viele $ bezahlen muss, den Rest uebernimmt die KV. Ich solle in 3 Wochen wiederkommen. Wie, in 3 Wochen? Es hiess doch, es waere dringend? Ja, aber keine Termine, Punkt. Und raus jetzt!

Anstatt sie zu schlagen, was durchaus angemessen gewesen waere, erlaubte ich mir noch die Frage, was denn waere, wenn ich Schmerzen haette. Die Antwort war irgendwie konsequent: Frau Aerztin wuerde dann Antibiotika und Painkiller verschreiben; einen Termin bekaeme ich trotztdem nicht. Danke!

PS: Heute hat eine Mitarbeiterin der Krankenversicherung nochmal bei Aspen angerufen, um die Sache zu klaeren. Sie empfahl daraufhin sofort, mir einen anderen Zahnarzt zu suchen.

Sonntag, Mai 08, 2005

Berkshire Hills

Der Fruehling in Neu-England muss leider als gescheitert betrachtet werden; seit gut 2 Wochen regnet es notorisch; kalt ist es ausserdem. Auf unserer zweitaegigen Flucht vor dem neuestes coastal storm, der uns an diesem Wochenende heimsuchte, fanden wir ein sehr schoenes Stueck Amerika in den Berkshire Hills, ca. 3 Stunden westlich von Boston. Kein Regen, dafuer viel amerikanische Geschichte

und tolle Natur.

Freitag, Mai 06, 2005

Keine Himmelfahrt - ein trauriger Zustand

Es soll ja bedauerliche Menschen geben, die noch nie eine richtige Himmelfahrt im engen Freundeskreis begangen haben und deshalb das traurige Vorurteil mit sich tragen, dass dieser Tag primaer von bloekenden, saufenden, spaeter am Tage auch brechenden Jungmaennergruppen gepraegt ist, die sinnentleert und in Bloedmanier uebers Land ziehen (oder stimmt das sogar?).

Ich fuer meinen bescheidenen Teil habe es gestern jedenfalls sehr, sehr vermisst, mit den Buddies nach Poellwitz, Triebes, Mehlteuer oder Dobia zu wandern, unterwegs bei einem Glase Plauener Sternquell WICHTIGSTE Dinge zu diskutieren und den Abend im Schulgarten 1920 zu beschliessen.

In diesem Sinne - ich hoffe, ihr habt eins fuer mich mitgetrunken!

Mittwoch, Mai 04, 2005

Altmodisch

Manche Staedte Neu-Englands sind so schoen altmodisch, ...

... dass man nur unter Beachtung einer vorgegebenen Kleiderordnung Eintritt erlangt.